Dienstag, 22. November 2016

Kann Musik Leben retten?

Hi!

Ich bin zurück und das mit einem Thema, das mich seit Jahren schon beschäftigt.

Ich selbst bin jemand, der von sich selbst behauptet „Ohne Musik wäre ich heute nicht der Mensch, der ich heute eben bin“. Dazu stehe ich.

Seit ich denken kann gibt es in meinem Leben die Musik. Mein Opa hat schon früh angefangen mir italienische Lieder vorzusingen, mein Papa war selbst für einen großen Teil seines Lebens Sänger und ist oft aufgetreten. Mein Bruder hat eigene Songs produziert und hatte einige Auftritte als DJ. Meine Schwestern haben schon vor 20 Jahren tagelang für die Backstreet Boys und die Kelly Family vor ausverkauften Arenen und Stadien geschlafen. Man kann also sagen, dass mir das alles irgendwie in die Wiege gelegt wurde.
Meine Eltern haben irgendwann ein Eiscafé aufgemacht, in dem ich 7 Jahre mit Musik aufgewachsen bin, die ich damals nicht verstanden habe, aber ich konnte mit 6 dennoch stolz sagen, dass die Red Hot Chili Peppers meine Lieblingsband sind und Snow konnte ich auch ohne die Englische Sprache zu beherrschen schon früh auswendig mitsingen.

Ich kann mich bis heute an keinen Tag erinnern, an dem ich keine Musik gehört oder gesungen habe. Musik ist immer für mich da, egal in welcher Situation ich mich befinde. Es spielt keine Rolle, ob ich mit Freunden unterwegs bin, ob ich traurig, nervös, wütend oder enttäuscht bin – Musik ist immer da.

2011, heute vor 5 Jahren, habe ich angefangen, Musik mit anderen Augen zu sehen. Ich war 14, bin in die 9. Klasse gegangen und, wie das oft so ist, hab ich mir die falschesten Freunde ausgesucht, die sich ein Mensch überhaupt auch nur hätte aussuchen können.

Ich war früher unfassbar schüchtern, konnte mich nicht wirklich durchsetzen und habe mich sehr leicht beeinflussen lassen. Ich hab damals gedacht „Oh, wenn ich Freunde habe, die cool sind und zu denen alle aufsehen, dann mögen mich bestimmt auch alle!“. Tja. Falsch gedacht. Ich war nie sonderlich beliebt, aber ich hatte auch nie das Bedürfnis irgendwie im Mittelpunkt zu stehen und da ich meine Freunde hatte mit denen ich mich gut verstand, hat mich das nie wirklich interessiert.
Aber irgendwann fing ich an mit zwei Mädchen meine Zeit zu verbringen, die einfach definitiv nicht gut für mich waren. WARUM AUCH IMMER.
Ich habe mich total verändert, weil ich den beiden gefallen und dazugehören wollte und irgendwann ist alles ausgeartet und ich stand alleine da. Ich will das jetzt nicht weiter ausführen, aber irgendwann wollte ich sogar die Schule wechseln
Und in der Zeit habe ich dann Musik für mich entdeckt.

Ed Sheeran war der erste Musiker, der mich so richtig begeistert hat. Ich habe mir von morgens bis abends seine Musik angehört, mir Interviews angeschaut und hing an seinen Lippen. Kurz danach habe ich angefangen Casper zu hören und Unzerbrechlich und Kreis wurden zu meinen eigenen kleinen Hymnen. Heute habe ich Unzerbrechlich als Erinnerung an die Zeit, die ich damals durchstehen musste, in Casper´s Handschrift auf meinem Arm tättowiert.

Ich glaube viele in meinem Alter oder jünger, können sich damit identifizieren wenn ich sage, dass ich einfach eine unfassbar große Dankbarkeit empfinde, wenn ich an meine Lieblingsmusiker denke.
Seien es Musiker oder Schauspieler, Autoren, Dichter, Youtuber oder sonst jemand, zu dem man aufschaut – man empfindet einfach eine unfassbar große Dankbarkeit. Für's Dasein, obwohl sie nicht wirklich da sind, für's Glücklichmachen und für's Starkmachen Und das ist gut so.
Ich habe gelernt, dass man sich nicht schämen sollte, wenn man Fan von jemandem ist. Mit den Leute, die sich über dich lustig machen, weil du Merch trägst oder den ganzen Tag mit Kopfhörern rumläufst, um den neusten Song deiner Lieblingsband zu hören, hast du in 5 Jahren sowieso nichts mehr zu tun.
Mobbing kann Menschen kaputt machen, aber wenn man etwas findet, an das man sich klammern kann, und sei es „nur“ ein Musiker, dann soll es so sein. Alles, was einen Menschen glücklich macht, soll er in seinem Leben behalten. Ist doch total egal, was andere davon halten.
Viele Menschen vergessen, dass das, über das sie sich lustig machen, vielleicht das einzige ist, das Menschen glücklich machen kann.

Ich bin der festen Überzeugung, dass Musik mir damals geholfen hat, ich selbst zu sein beziehungsweise überhaupt erst mal herauszufinden, wer ich selbst bin und wer ich überhaupt sein möchte. Ich weiß nicht, was es ist, aber Musik spricht anders zu mir, als es Menschen in normalen Gesprächen tun. Musik berührt mich ganz anders. Die Ehrlichkeit, die Musiker in ihre Songs packen, ergreift mich einfach immer wieder und wenn ich einen Song höre, der perfekt zu meiner derzeitigen Situation passt, weine ich auch schon mal ein oder zwei Tränen.

Natürlich empfinde ich das heute alles noch etwas anders, als vor 5 Jahren. Ich bin zwar immer noch genauso, wenn nicht noch mehr, emotional und nah am Wasser gebaut, als damals, aber ich verstehe heute anders, als früher. Ich sehe Dinge heute nicht mehr so ernst und lache über vieles, über das ich vor Jahren noch geweint hätte.

Jeder Mensch geht durch nicht immer nur einfache Zeiten und muss Steine aus seinem Weg räumen, um ans Ziel zu kommen, so ist das Leben. Aber den Vorteil, den Menschen haben, die sich auf etwas einlassen, das so schön ist wie Musik oder Bücher oder Serien oder Filme, ist, dass man etwas hat, dass einen wieder ein Stück glücklich macht und vielleicht etwas Ablenkung schenkt. Etwas, an dem man sich wieder hochziehen kann.
Das soll keine Ausrede dafür sein, dass man stagnieren und auf einem Punkt stehen bleiben sollte. Schließt euch nicht ein, wenn ihr eine schwere Zeit durchstehen müsst. Versucht das, was ihr durchmacht, aktiv zu verarbeiten. Erst dann kann es besser werden.


Heute bin ich der Ansicht, dass Musik wirklich Leben retten kann. Sie kann Leben ändern, aber insbesondere kann sie Leben retten. Ich kenne viele Menschen, die sich zum Beispiel in schwerer Krankheit an Musik geklammert und sich selbst zum Weitermachen motiviert haben. Fühlt euch nicht schlecht, wenn ihr das selbst von euch behauptet und Augenrollen oder Lachen als Antwort bekommt. Wenn ihr das wirklich so fühlt, kennen die Menschen, die euch dafür auslachen, dass ihr ehrlich zu euren Gefühlen steht, nicht richtig. Lasst euch nicht unterkriegen, Weitermachen lohnt sich, denn Zeit heilt wirklich alle Wunden. Und Musik hilft da auch manchmal ganz gut.

Das war's dann auch schon von mir, ihr könnt mir ja gerne mal eure Meinung zu dem ganzen Thema hinterlassen!


Bis zum nächsten Mal, das hoffentlich nicht so lange auf sich warten lässt wie dieser Blogeintrag.


Vivi

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