Hi!
Bevor
ich anfange, wollte ich kurz erklären, warum ich so lange keinen
Blogpost mehr hochgeladen habe.
Erstens
bin ich fast ertrunken in Uni Zeug und wusste gar nicht, was ich
zuerst machen soll.
Zweitens
wusste ich schon vor bestimmt drei oder vier Monaten, dass ich, wenn
ich überhaupt nochmal einen Blogpost schreiben sollte, es dieser
hier werden wird. Und ich habe mich schlicht und einfach nicht
getraut darüber zu sprechen. So sind wir Menschen, richtig? Wenn
wir vor etwas Angst haben, dann machen wir es entweder nur unter
großem Druck und Stress, oder am Ende einfach gar nicht.
Da ich
jetzt aber Semesterferien und alles in meinem Kopf etwas sortiert und
zurück auf die richtige Bahn gelenkt habe, gibt es jetzt keine
Ausreden mehr und der Blogpost über Mental Health soll tatsächlich
einmal abgetippt und hochgeladen werden.
Ich
hoffe wirklich, dass er einigen von euch hilft oder dass ich euch
Tipps im Umgang mit Personen geben kann, die mit psychischen
Problemen zu kämpfen haben.
In
diesem Blogpost soll es um meinen Mental Health Journey gehen, der noch lange nicht abgeschlossen ist. Ich werde dabei natürlich immer nur über meine ganz
persönlichen Erfahrungen sprechen und weiß, dass das nicht für die
Allgemeinheit gilt. Ich will niemandem meine Gedanken oder meine
Meinung aufdrängen, sondern einfach nur Fakten aus meinem Leben
darlegen.
Nach dem kleinen Disclaimer hier meine Geschichte.
Ich war
vielleicht 14 oder 15 als ich das erste Mal gemerkt habe, dass
irgendwas mit mir nicht ganz stimmt. Ich war schon immer ein eher
introvertierter Mensch, habe mich nur selten mit Freunden getroffen
oder generell außer für die Schule mein Zuhause verlassen, aber
irgendwann ist mir aufgefallen, dass ich nicht am liebsten den ganzen Tag
im Bett liegen würde, weil ich introvertiert und schüchtern bin,
sondern weil ich wirklich extrem demotiviert, desinteressiert und traurig war. Das
ging eine ganze Zeit so bis meine Eltern auch angefangen haben sich
Sorgen zu machen. Ich habe dann kurz vor meinem Abitur beschlossen, ein Gespräch mit meiner Hausärztin zu führen. Ich kannte mich
bereits vorher mit psychischen Krankheiten aus, da ich familiär viel
damit zu tun hatte und wusste eigentlich schon, was mir bevorstand.
Dennoch
traf es mich wie ein leichter Schlag, als mir meine Ärztin eine
Überweisung zu einem Psychologen mit nach Hause gab.
Ich bin mit 17 das erste Mal zu einer Psychologin gegangen und habe für
6 Monate eine Therapie gemacht in der ich einiges gelernt habe. Da
ich noch unter 18 war, bin ich zu einer Therapeutin für Kinder und
Jugendliche gegangen. Die sind – meiner Erfahrung nach zumindest –
deutlich sanfter und vorsichtiger, als Therapeuten, die sich auf
Erwachsene spezialisiert haben. Bis man 21 Jahre alt ist kann man,
bei Bedarf und Wunsch, zu einem Kinder- und Jugendpsychologen gehen,
danach kann beziehungsweise muss man zu einem Erwachsenentherapeuten
wechseln (Das nur als ein paar Infos am Rande).
Ich habe
dann 2015 die Therapie erfolgreich abgeschlossen, was ich genau
hatte, konnte meine Therapeutin allerdings nicht genau rausfinden, da
ich einfach teilweise echt total stur, trotzig und vielleicht auch
einfach noch nicht bereit für die Therapie war. Wir wussten nur, dass ich unter
Depressionen, Angst- und Anpassungsstörungen litt und dass ich diese
nach der Therapie auch selbst unter Kontrolle bekommen konnte, wenn ich denn dazu bereit und in der Lage war.
Es lief dann alles relativ gut bis ich letztes Jahr nach Beginn meines neuen
Studiums gemerkt habe, dass alles zurückkam beziehungsweise
eigentlich noch schlimmer war, als je zuvor.
Ich war
wieder täglich demotiviert, depressiv und ängstlich und litt
wieder unter Panikattacken und permanenter Übelkeit. Diese Übelkeit kenne ich
eigentlich schon seit ich circa 12 Jahre alt bin. Seit also mittlerweile 8
Jahren leide ich unter ständiger Übelkeit, bin aber physisch
kerngesund und sogar gesünder als viele anderen Menschen.
Ich bin
dann im April diesen Jahres nochmal zu meiner alten Therapeutin
gegangen und habe ihr mein Leid geklagt. Sie hat mich an eine
Therapeutin für Erwachsene verwiesen und ich habe ihren Rat
angenommen. Ich bin dann einige Male hingegangen, aber meine Übelkeit
wurde dann tatsächlich so schlimm, dass ich eine Woche nicht zur Uni
gehen, nicht essen und nicht schlafen konnte. Ich habe die Therapie
dann im Einverständnis mit meiner Therapeutin wieder abgebrochen und
bin mit der Diagnose Dystyhmie nach Hause gegangen.
Bei
Dysthymie handelt es sich um eine psychische Krankheit, bei der es zu
depressiven Verstimmungen, Panikattacken und Angstzuständen kommen
kann. Die Krankheit ist chronisch und deswegen weniger schlimm als eine „richtige“ Depression, dauert aber länger an. Ursachen
sind unter anderem Stress und fehlende Sozialkontakte.
Falls
ihr noch mehr darüber erfahren wollt und vielleicht selbst denkt,
dass diese Beschreibung auf euch oder einen Menschen eures Vertrauens
zutrifft, könnt ihr euch gerne im Internet dazu belesen und
eventuell sogar einen Arzt aufsuchen.
In
meiner letzten (wenn auch sehr kurzen) Therapie habe ich
herausgefunden, dass die Übelkeit, die ich permanent verspüre,
Ausdruck meiner Angstzustände ist. Wenn ich in eine mir unbekannte Situation komme, die mich überfordert oder stresst, wird mir sofort schlecht, ich bekomme Magen-
und Bauchschmerzen und manchmal sogar Atemprobleme. Ich habe das schon echt
viele Jahre und lerne erst jetzt damit umzugehen, da ich endlich weiß,
warum es mir so schlecht geht und dass das nicht irgendeine
Einbildung ist oder bedeutet, dass ich krank bin etc.
Ein Beispiel ist zum Beispiel Meditation. Ich meditiere bereits seit einigen Jahren aufgrund von früheren Schlafproblemen vor dem Einschlafen und beschäftige
mich seit einigen Monaten intensiver damit. Mindestens einmal am Tag,
wenn ich gestresst oder ängstlich bin meist auch öfter, nehme ich
mir eine 10 bis 15 minütige Auszeit, lege mich auf mein Bett oder
setze mich auf meine Yogamatte, atme tief ein und aus und versuche
einfach mal an gar nichts zu denken.
Auch Sport kann ein guter Tipp gegen Angst, Stress und Depressionen sein. Ich gehe seit 1 1/2 Jahren mindestens zwei- bis dreimal die Woche ins Fitnessstudio und fokussiere mich entweder auf Kraftsport und Ausdauer oder auf die verschiedenen Kurse, die dort angeboten werden (beispielsweise Yoga oder Pilates).
Ich muss allerdings sagen, dass ich genug Menschen kenne, denen Sport überhaupt nicht hilft oder für die Meditation einfach überhaupt nichts ist, aber ich bin sicher, dass es auch für diese Menschen bestimmte Dinge gibt, die helfen können. Und hey, ein Versuch ist es wert!
Als mein
Papa letztes Jahr operiert und kurz darauf für einige Tage ins
künstliche Koma versetzt wurde, wurde meine Anxiety so heftig
angeregt, dass alles, was ich mir in den Jahren zuvor aufgebaut
hatte, wieder weg war und das war wohl auch der erneute Auslöser für die Krankheit
Es sind
jetzt einige Wochen vergangen und ich habe mittlerweile wieder viele
gute Tage und fange an wieder Essen zu genießen und durchzuschlafen
und einfach mal wieder spontan etwas zu unternehmen. Das wäre vor
einigen Monaten für mich noch undenkbar gewesen. Ich nehme mir
extrem viel Zeit für mich und denke viel nach, ich belese mich über
spirituelle Dinge wie Law Of Attraction und verbringe echt viel Zeit
mit mir und meinen Gedanken, die mir über 10 Jahre so viel Angst
gemacht haben. Klar gibt es auch öfter schlechte Tage an denen ich
nicht aus dem Bett komme oder an denen es mir körperlich einfach
überhaupt nicht gut geht, aber ich versuche mich nicht daran
festzuhalten, sondern an den guten Dingen. Meine letzte Therapeutin hat mir gesagt, dass die Übelkeit schon so ein großer Teil meines Lebens ist, dass ich diese wahrscheinlich nie ganz loswerden kann. Ich muss einfach lernen mit ihr umzugehen und verstehen, woher sie kommt. Nichts im Leben ist endgültig und ich glaube trotzdem daran, dass ich irgendwann wirklich ohne sie leben kann.
So, das
war mein Mental Health Journey.
Jetzt zu ein paar Tipps, die ich gerne an euch
weitergeben möchte.
Mental
Health Issues/Psychische Krankheiten sind real. Es gibt
Depressionen und Angstzustände und Panikattacken etc. und Menschen
sterben genauso häufig an psychischen Krankheiten, wie an
physischen. Tendenz steigend.
Wenn ihr
denkt, dass ihr „verrückt“ oder „nicht ganz dicht“ seid oder
einfach nur merkt, dass ihr euch in den letzten Monaten stark
verändert habt, verwerft den Gedanken nicht, sondern setzt euch
damit auseinander. Ich habe eine Familie, die mich sehr in meinen
Entscheidungen unterstützt und mich auch auf diesem Weg begleitet
hat, aber wenn ihr nicht mit eurer Familie oder euren Freunden
über eure Probleme sprechen wollt, dann müsst ihr das nicht tun. Geht zu eurem
Hausarzt, zum Jugendamt, zu öffentlichen Hilfestellen oder
überwindet euch einfach mal diesen einen Telefonanruf zu machen und
mit einer Beratungsstelle zu sprechen. Glaubt mir, darüber reden
hilft und zu wissen, dass man erstens nicht alleine und zweitens
nicht vollkommen verrückt ist, bringt unfassbar viel. Und ihr könnt jetzt lachen, aber Zeit verändert auch viel. Je älter man wird, desto mehr versteht man sich selbst, seinen Kopf, seine Umwelt, sein Verhalten. Man nimmt Dinge ganz anders wahr und setzt sich anders mit ihnen auseinander und ich bin der festen Überzeugung, dass, wenn man etwas wirklich will, es auch schaffen kann. Jeder von uns. Egal was. Man muss einfach nur daran glauben und positiv denken. Wirklich.
Wenn ihr
Menschen kennt, die sich in letzter Zeit vielleicht auffallend stark verändert haben,
schaut nicht weg. Seid aufmerksam, achtet mehr auf die Menschen um
euch herum und weniger auf eure Instagramlikes. Es gibt so viele
Menschen, die denken, dass ihr Verhalten einfach Teil ihrer
Persönlichkeit ist und dass sie hoffnungslos und nicht heilbar sind
und es gibt mindestens genauso viele, die sich irgendwann das Leben
nehmen wollen oder es sogar tun. Wir müssen uns um uns selbst
kümmern, das ist klar, aber wenn wir alle nur einmal mehr in
einem ernsten Ton fragen, ob es unserem Gegenüber gut geht und
sagen, dass wir immer füreinander da sind, reicht das schon.
Ich zum
Beispiel hatte eine Zeit, in der ich überhaupt nicht mit meinen
Freunden sprechen wollte. Das habe ich ihnen gesagt und sie haben mir
Unterstützung zugesichert und meine Entscheidung akzeptiert. Viele
Menschen machen Dinge mit sich selbst aus, weil sie andere nicht
belasten wollen, aber das ist die falscheste Einstellung, die man in
so einer Situation haben kann. Du bist nicht egal, deine Gedanken
sind nicht egal und darüber reden hilft. Wenn ihr nicht die Redner
seid, schreibt einen Brief oder fangt an Tagebuch zu schreiben oder
führt ein Bulletjournal oder teilt eure Gedanken auf einem Blog oder auf YouTube mit vielen anderen Menschen, so
wie ich es tue.
In
unserer gestressten gehetzten Gesellschaft ist es heutzutage leider
fast schon normal, dass so viele Menschen unter psychischen Problemen
leiden, die sich auch häufig auf die physische Gesundheit auswirken.
Also, macht etwas, lasst euch helfen. Setzt euch nicht unter
Druck, sondern setzt euch mit dem Gedanken auseinander und lasst euch
Zeit – so etwas anzugehen, obwohl man noch nicht bereit ist, kann
ich wirklich nicht empfehlen. Eine Psychotherapie ist hart und anstrengend und es gibt wirklich viele, die es einfach nicht schaffen oder merken, dass sie alleine vielleicht besser dran wären.
Wenn ihr das erste Mal zu einem Psychologen geht, seid euch dessen bewusst, dass sie über Dinge mit euch sprechen wollen, die euch vielleicht wehtun könnten und sagt, wenn ihr ein Thema unberührt lassen wollt. Therapeuten sind ausgebildete Menschen, die auf euch eingehen und euch wirklich nur helfen wollen.
Wenn ihr
noch Fragen oder so habt, könnt ihr mir die gerne hier oder auf
Twitter stellen. Ich hoffe, ich konnte einigen die Augen öffnen,
helfen oder Tipps geben, denn Mental Health ist ein Thema, das mir
sehr am Herzen liegt.
Bis zum
nächsten Mal, verbreitet Liebe und Positivität und seid füreinander
da.
Vivi.
Toller Text. Leider kam mir davon einiges bekannt vor, weil ich mit ähnlichem Probleme hatte bzw hab. Ich hoffe du bekommst das alles wieder in den Griff. Glaub an dich :)
AntwortenLöschenDanke für die lieben Worte! Werde den Kopf natürlich weiterhin oben halten, es kann alles nur besser werden!
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