Sonntag, 14. Juni 2015

Feminismus

Feminismus. Wenn manche das Wort Feminismus auch nur hören, bekommen sie schon einen hochroten Kopf, sie wollen sich die Haare ausreißen und fangen direkt das Diskutieren an. Aber wieso hat Feminismus eigentlich einen so schlechten Ruf?
Insbesondere in Deutschland scheint es viele Menschen zu geben, die sich gerne über alles und jeden aufregen. Auch, wenn sie überhaupt nicht das Recht und absolut keine Ahnung haben. Ich persönlich denke, dass ich, wenn ich jetzt auf die Straße gehen, jemanden ansprechen und fragen würde „Was ist eigentlich Feminismus?“ oder „Bist du Feminist?“, nur abwertende Bemerkungen, Rumgestotter oder Sätze wie „Kein Kommentar“ als Antwort bekommen würde.
Dabei ist es gar nicht so schwer zu verstehen, was Feminismus eigentlich ist.

Feminismus bedeutet einfach, dass Frauen und Männer in allen Lebenslagen gleichberechtigt sind. Das Ende von Sexismus und das Einsetzen für Menschenwürde und Akzeptanz wird angestrebt.

Und meine Frage ist nun: Wieso zum Teufel gibt es tatsächlich Menschen, die sich gegen Feminismus einsetzen, wieso versuchen Männer dieser Gleichberechtigung entgegenzutreten? Wieso ist es überhaupt so ein großes Thema, wenn jemand feministisch denkt und handelt, wieso ist das nicht längst schon zur Normalität geworden?

Frauen werden grundsätzlich als Sexobjekt gesehen. Klingt hart, ist aber so.
Frauen verdienen in den gleichen Positionen weniger Geld als Männer.
Frauen werden überall auf der Welt tatäglich, sekündlich, vergewaltigt und wem wird die Schuld gegeben? Natürlich ihnen. Ist ja ihre eigene Schuld, wenn sie sich im Sommer keine schwarze Kutte anziehen und stattdessen einen Rock tragen. Ist ja ihre Schuld, wenn sie mal etwas Alkohol trinken. Ist ja ihre Schuld, wenn die Hormone der Männer verrückt spielen.
Frauen werden geschlagen, misshandelt, dürfen nicht eigenständig denken, müssen sich in manchen Kulturen ihren Männern und Familien unterwerfen.
Frauen dürfen in manchen Ländern immer noch nicht zur Schule gehen oder überhaupt Bildung genießen, Männer hingegen schon.
Frauen werden mit Unbekannten verheiratet. Im Alter von 12 Jahren.
Frauen werden missachtet.
Frauen werden nicht akzeptiert.
Frauen werden als „das schwächere Geschlecht“ bezeichnet.

Und es gibt Menschen, die das wirklich gut finden? Die das unterstützen? Sicherlich gibt es auch Männer, denen diese Punkte wiederfahren, aber die Quote spricht eine eindeutige Sprache. Frauen werden unterschätzt und grundsätzlich nicht als würdig genug empfunden, um gegen Männer anzugehen. Männer sind stark, Männer haben das Sagen im Haus, Männer entscheiden, wo es lang geht.

Leben wir immer noch im 15. Jahrhundert?

Muss es tatsächlich immer noch ein Streit- und Diskussionsthema sein, ob und was Frauen wann und wie tun und lassen?

Ein Beispiel:
Schaut man sich mal an, wie Frauen in den Medien dargestellt werden, und wie Männer in den Medien dargestellt werden.
Frauen sind meistens die erotischen Objekte, die, die ein perfektes Gesicht haben und glattrasiert sind.
Frauen müssen perfekt sein.
Frauen müssen mit ihren Reizen spielen.
Frauen sollen zeigen, was sie haben, damit Männer ihren Spaß haben aber oh Vorsicht, natürlich nicht zu stark aufreizend anziehen, weil sonst könnte es ja vielleicht passieren, dass doch eine Frau vergewaltigt wird. Ist ja normal und ihre Schuld. NATÜRLICH.
Männer hingegen sind die erfolgreichen Businesstypen im Anzug, die für Versicherungen und Strom werben, die zeigen „Hier bin ich, das bin ich, das kann ich, denn ich bin ein Mann und Männer sind das bessere und stärkere Geschlecht!“

Tut mir Leid, aber Menschen, die das unterstützen, sind für mich Dreck.

Frauen dürfen Pickel haben und Wachstumsrisse und Cellulite und Frauen dürfen schlank oder korpulent sein und sie dürfen tragen, was sie wollen und sie dürfen handeln und denken wie sie wollen, weil sie genauso einfach Mensch sind, wie Männer eben auch.
Und hey, ich weiß nicht, ob ihr's mitbekommen habt. Aber Frauen machen sich nicht für euch Männer schön, weil es euch einen Scheiß angeht, wie sie sich kleiden oder ob und wie sie sich schminken.
Wieso müssen sich Frauen überhaupt schminken, wieso muss es überhaupt ein Thema sein, dass sich Frauen mit Make-Up wohler fühlen? Wieso ist Natürlichkeit kein Thema mehr? Sicherlich gibt es immer noch genug Frauen, denen Schminke nicht gefällt, aber es lässt sich nicht bestreiten, dass sich mit den modernen Techniken der Make-Up-Welt so Einiges schöner schminken lässt und das ist doch wirklich traurig. Jetzt müssen sich Frauen schon schöner machen, weil sie sich sonst nicht attraktiv genug finden. Für Männer und für sich selbst.

Ich persönlich bin eine (junge) Frau, die so gut es geht auf Make-Up verzichtet. Ich hab mal unreine Haut, ich hab Wachstumsrisse, ich habe Stellen an meinem Körper, die mir nicht gefallen. Ich trage gerne Jeans und viel zu große Bandshirts und Nikes trage ich so lange, bis sie auseinander fallen. Aber das ist okay. Weil ich nicht perfekt bin und auch nicht perfekt sein möchte. Weil ich einfach ich sein und mich in meinem Körper wohlfühlen möchte und das wird mir in der heutigen Welt schon so schwer genug gemacht. Wenn ich stolz auf mich bin, bin ich arrogant, wenn ich etwas an mir auszusetzen habe, habe ich Komplexe oder „ich spinne nur rum“. Danke auch.
Es ist auch okay, wenn sich Frauen gerne schminken und Fotos von sich hochladen und gerne Ausschnitt und enge Tops tragen. Deswegen sind sie nicht gleich Schlampen.
Apropos, wer sagt überhaupt, was Schlampe ist und was nicht? Wieso sind Männer, die oben ohne und mit Shorts rumlaufen normal und Frauen, die im Bikini durch's Schwimmbad hüpfen und zeigen wollen, was sie haben, weil sie stolz auf sich und ihren Körper sind, gleich Schlampen und arrogant und von sich selbst überzeugt? Dann sollten sowohl Männer, als auch Frauen mit T-Shirt oder am besten sogar Pullover schwimmen gehen, vielleicht würden Menschen dann endlich aufhören sich aufzuregen.

Was ich sagen möchte ist einfach, dass Feminismus etwas ist, was JEDER MENSCH vertreten sollte. Es hat nichts damit zu tun, dass Frauen die Männer unterdrücken wollen, es hat etwas damit zu tun, dass Männer Frauen unterdrücken und das zur Normalität geworden ist, obwohl es das nicht sein sollte. Natürlich machen die mesiten dies nicht mit Absicht, aber es ist nun mal leider Fakt, dass sich Frauen den Männern untergeben fühlen und das ist definitiv nicht gut.

Feminismus bedeutet, dass man Gleichberechtigung anstrebt.
Frauen sollten als Menschen wahrgenommen werden und nicht als Objekte mit denen umgegangen werden kann, wie ihre Männer oder Väter oder Brüder oder sonst wer es für gut empfinden.
Frauen sollten tragen dürfen, was sie wollen ohne Angst haben zu müssen, dass sie verspottet oder gar vergewaltigt werden und dabei ist es egal, welche Größe oder welches Gewicht sie haben.
Frauen sollten auch mal nicht perfekt sein und sich hässlich fühlen dürfen, weil keine Frau auf diesem Planeten perfekt ist, weil Perfektion nicht definiert werden kann. Also ist ja, wenn man es mal so sieht, jeder Mensch perfekt.
Frauen sollten auch politisch und wirtschaftlich gleichgestellt werden, weil sie genauso hart, wenn nicht noch härter arbeiten, als Männer.
Frauen sollten einfach Frauen sein dürfen und Männer sollten Männer sein dürfen, die gleichberechtigt miteinander leben.

Ich finde, dass das Thema Feminismus ein sehr großes ist, über das man sich stundenlang aufregen könnte, weil es so viele unwissende Menschen da draußen gibt, die immer noch davon ausgehen, dass wir Frauen jetzt eine Revolution starten und die Männer stürzen wollen. Aber hey, auch Männer können Feministen sein und einfach mal die Rechte der Frauen unterstützen. Einfach, weil es selbstverständlich sein sollte, dass, egal welches Geschlecht, welche Hautfarbe oder Religion oder Sexualität ein Mensch hat – dass jeder Mensch als Mensch angesehen und als solcher behandelt wird.

Ich hoffe dieser Blogpost konnte die Unwissenden unter euch etwas aufklären!

Bis zum nächsten Post,

Vivi.


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