Feminismus.
Wenn manche das Wort Feminismus auch
nur hören, bekommen sie schon einen hochroten Kopf, sie wollen sich
die Haare ausreißen und fangen direkt das Diskutieren an. Aber wieso
hat Feminismus eigentlich einen so schlechten Ruf?
Insbesondere
in Deutschland scheint es viele Menschen zu geben, die sich gerne
über alles und jeden aufregen. Auch, wenn sie überhaupt nicht das
Recht und absolut keine Ahnung haben. Ich persönlich denke, dass
ich, wenn ich jetzt auf die Straße gehen, jemanden ansprechen und
fragen würde „Was ist eigentlich Feminismus?“ oder „Bist du
Feminist?“, nur abwertende Bemerkungen, Rumgestotter oder Sätze
wie „Kein Kommentar“ als Antwort bekommen würde.
Dabei
ist es gar nicht so schwer zu verstehen, was Feminismus eigentlich
ist.
Feminismus
bedeutet einfach, dass Frauen und Männer in allen Lebenslagen
gleichberechtigt sind. Das Ende von Sexismus und das Einsetzen für
Menschenwürde und Akzeptanz wird angestrebt.
Und
meine Frage ist nun: Wieso zum Teufel gibt es tatsächlich Menschen,
die sich gegen Feminismus einsetzen, wieso versuchen Männer
dieser Gleichberechtigung
entgegenzutreten? Wieso ist es überhaupt so ein großes Thema, wenn
jemand feministisch denkt und handelt, wieso ist das nicht längst
schon zur Normalität geworden?
Frauen
werden grundsätzlich als Sexobjekt gesehen. Klingt hart, ist aber
so.
Frauen
verdienen in den gleichen Positionen weniger Geld als Männer.
Frauen
werden überall auf der Welt tatäglich, sekündlich, vergewaltigt
und wem wird die Schuld gegeben? Natürlich ihnen. Ist ja ihre eigene
Schuld, wenn sie sich im Sommer keine schwarze Kutte anziehen und
stattdessen einen Rock tragen. Ist ja ihre Schuld, wenn sie mal etwas
Alkohol trinken. Ist ja ihre Schuld, wenn die Hormone der Männer
verrückt spielen.
Frauen
werden geschlagen, misshandelt, dürfen nicht eigenständig denken,
müssen sich in manchen Kulturen ihren Männern und Familien
unterwerfen.
Frauen
dürfen in manchen Ländern immer noch nicht zur Schule gehen oder
überhaupt Bildung genießen, Männer hingegen schon.
Frauen
werden mit Unbekannten verheiratet. Im Alter von 12 Jahren.
Frauen
werden missachtet.
Frauen
werden nicht akzeptiert.
Frauen
werden als „das schwächere Geschlecht“ bezeichnet.
Und
es gibt Menschen, die das wirklich gut finden? Die das unterstützen?
Sicherlich gibt es auch Männer, denen diese Punkte wiederfahren,
aber die Quote spricht eine eindeutige Sprache. Frauen werden
unterschätzt und grundsätzlich nicht als würdig genug empfunden,
um gegen Männer anzugehen. Männer sind stark, Männer haben das
Sagen im Haus, Männer entscheiden, wo es lang geht.
Leben
wir immer noch im 15. Jahrhundert?
Muss
es tatsächlich immer noch ein Streit- und Diskussionsthema sein, ob
und was Frauen wann und wie tun und lassen?
Ein
Beispiel:
Schaut
man sich mal an, wie Frauen in den Medien dargestellt werden, und wie
Männer in den Medien dargestellt werden.
Frauen
sind meistens die erotischen Objekte, die, die ein perfektes Gesicht
haben und glattrasiert sind.
Frauen
müssen perfekt sein.
Frauen
müssen mit ihren Reizen spielen.
Frauen
sollen zeigen, was sie haben, damit Männer ihren Spaß haben aber oh
Vorsicht, natürlich nicht zu stark aufreizend anziehen, weil sonst
könnte es ja vielleicht passieren, dass doch eine Frau vergewaltigt
wird. Ist ja normal und ihre Schuld. NATÜRLICH.
Männer
hingegen sind die erfolgreichen Businesstypen im Anzug, die für
Versicherungen und Strom werben, die zeigen „Hier bin ich, das bin
ich, das kann ich, denn ich bin ein Mann und Männer sind das bessere
und stärkere Geschlecht!“
Tut
mir Leid, aber Menschen, die das unterstützen, sind für mich Dreck.
Frauen
dürfen Pickel haben und Wachstumsrisse und Cellulite und Frauen
dürfen schlank oder korpulent sein und sie dürfen tragen, was sie
wollen und sie dürfen handeln und denken wie sie wollen, weil sie
genauso einfach Mensch sind,
wie Männer eben auch.
Und
hey, ich weiß nicht, ob ihr's mitbekommen habt. Aber Frauen machen
sich nicht für euch Männer schön, weil es euch einen Scheiß
angeht, wie sie sich kleiden oder ob und wie sie sich schminken.
Wieso
müssen sich Frauen überhaupt schminken, wieso muss es überhaupt
ein Thema sein, dass sich Frauen mit Make-Up wohler fühlen? Wieso
ist Natürlichkeit kein Thema mehr? Sicherlich gibt es immer noch
genug Frauen, denen Schminke nicht gefällt, aber es lässt sich
nicht bestreiten, dass sich mit den modernen Techniken der
Make-Up-Welt so Einiges schöner schminken lässt und das ist doch
wirklich traurig. Jetzt müssen sich Frauen schon schöner machen,
weil sie sich sonst nicht attraktiv genug finden. Für Männer und
für sich selbst.
Ich
persönlich bin eine (junge) Frau, die so gut es geht auf Make-Up
verzichtet. Ich hab mal unreine Haut, ich hab Wachstumsrisse, ich
habe Stellen an meinem Körper, die mir nicht gefallen. Ich trage
gerne Jeans und viel zu große Bandshirts und Nikes trage ich so
lange, bis sie auseinander fallen. Aber das ist okay. Weil ich nicht
perfekt bin und auch nicht perfekt sein möchte. Weil ich einfach ich
sein und mich in meinem Körper wohlfühlen möchte und das wird mir
in der heutigen Welt schon so schwer genug gemacht. Wenn ich stolz
auf mich bin, bin ich arrogant, wenn ich etwas an mir auszusetzen
habe, habe ich Komplexe oder „ich spinne nur rum“. Danke auch.
Es
ist auch okay, wenn sich Frauen gerne schminken und Fotos von sich
hochladen und gerne Ausschnitt und enge Tops tragen. Deswegen sind
sie nicht gleich Schlampen.
Apropos,
wer sagt überhaupt, was Schlampe ist und was nicht? Wieso sind
Männer, die oben ohne und mit Shorts rumlaufen normal und Frauen,
die im Bikini durch's Schwimmbad hüpfen und zeigen wollen, was sie
haben, weil sie stolz auf sich und ihren Körper sind, gleich
Schlampen und arrogant und von sich selbst überzeugt? Dann sollten
sowohl Männer, als auch Frauen mit T-Shirt oder am besten sogar
Pullover schwimmen gehen, vielleicht würden Menschen dann endlich
aufhören sich aufzuregen.
Was
ich sagen möchte ist einfach, dass Feminismus etwas ist, was JEDER
MENSCH vertreten sollte. Es hat nichts damit zu tun, dass Frauen die
Männer unterdrücken wollen, es hat etwas damit zu tun, dass Männer
Frauen unterdrücken und das zur Normalität geworden ist, obwohl es
das nicht sein sollte. Natürlich machen die mesiten dies nicht mit
Absicht, aber es ist nun mal leider Fakt, dass sich Frauen den
Männern untergeben fühlen und das ist definitiv nicht gut.
Feminismus
bedeutet, dass man Gleichberechtigung anstrebt.
Frauen
sollten als Menschen wahrgenommen werden und nicht als Objekte mit
denen umgegangen werden kann, wie ihre Männer oder Väter oder
Brüder oder sonst wer es für gut empfinden.
Frauen
sollten tragen dürfen, was sie wollen ohne Angst haben zu müssen,
dass sie verspottet oder gar vergewaltigt werden und dabei ist es
egal, welche Größe oder welches Gewicht sie haben.
Frauen
sollten auch mal nicht perfekt sein und sich hässlich fühlen
dürfen, weil keine Frau auf diesem Planeten perfekt ist, weil
Perfektion nicht definiert werden kann. Also ist ja, wenn man es mal
so sieht, jeder Mensch perfekt.
Frauen
sollten auch politisch und wirtschaftlich gleichgestellt werden, weil
sie genauso hart, wenn nicht noch härter arbeiten, als Männer.
Frauen
sollten einfach Frauen sein dürfen und Männer sollten Männer sein
dürfen, die gleichberechtigt miteinander leben.
Ich
finde, dass das Thema Feminismus ein sehr großes ist, über das man
sich stundenlang aufregen könnte, weil es so viele unwissende
Menschen da draußen gibt, die immer noch davon ausgehen, dass wir
Frauen jetzt eine Revolution starten und die Männer stürzen wollen.
Aber hey, auch Männer können Feministen sein und einfach mal die
Rechte der Frauen unterstützen. Einfach, weil es selbstverständlich
sein sollte, dass, egal welches Geschlecht, welche Hautfarbe oder
Religion oder Sexualität ein Mensch hat – dass jeder Mensch als
Mensch angesehen und
als solcher behandelt wird.
Ich
hoffe dieser Blogpost konnte die Unwissenden unter euch etwas
aufklären!
Bis
zum nächsten Post,
Vivi.
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