Wenn ich das Wort höre, fallen mir sofort Attribute ein, die ich damit verbinde:
Vertrauen, Blödsinn machen, spontan sein, die gleichen Interessen vertreten, einfach auf einer Wellenlänge sein.
Ich hab in meinem bisherigen Leben nicht wirklich viele Menschen kennengelernt, die ich als Freunde bezeichnen würde. Nicht, weil ich sie nicht leiden kann, sondern einfach, weil da nichts ist, das uns "verbindet".
Ich hatte eine Kindergartenfreundin, eine Freundin in der Grundschule, eine Freundin auf meiner zweiten Grundschule und drei Freundinnen auf der weiterführenden Schule und irgendwie bin ich mit fast allen auf's Maul geflogen.
Ich bin ein Mensch mit chronischem Helfersyndrom, ich liebe es Menschen glücklich zu machen und vergesse dabei mein eigenes Wohl viel zu oft und ich kann das wahrscheinlich niemals abstellen, weil's halt einfach Teil meines Charakters ist. Wäre ja auch alles schön und gut, jedoch haben meine bisherigen Freundschaften immer mit Vertrauensbrüchen geendet, weil ich permanent ausgenutzt wurde und mich meine "Freundinnen" immer nur dann angesprochen haben, wenn sie mal wieder einen Rat brauchten. Hatte ich mal ein Problem, wurde das natürlich gekonnt ignoriert und das Thema gewechselt.
Ich denke, dass mein Problem ist, dass ich auch einfach...anders, komplizierter bin als andere. Ich rauche nich, ich trinke keinen Alkohol, ich bin tätowiert, ich gehe gerne auf Konzerte, ich achte nicht darauf, welches Essen ich esse und ob das jetzt gesund ist oder nicht und sportlich bin ich auch nicht. Ich bin halt einfach...anders.
Wenn ich mich mit meiner derzeitigen Clique vergleiche, frage ich mich, ob ich der einzige Mensch bin, der lästern hasst und wenn ich es mir recht überlege - ich würde keinem einzigen von ihnen je ein Geheimnis anvertrauen. Und genau da ist ja der Punkt. Wenn man zwar Zeit miteinander verbringt, sich aber nicht vertraut; ist das dann nur so 'ne Zweckbekanntschaft, weil man ja irgendwo soziale Kontakte haben muss oder ist das wirklich Freundschaft? Für mich persönlich ist die Antwort darauf eindeutig.
Alles, was ich mir wünsche, ist ein Mensch, mit dem ich auch mal wieder 5 sein kann, mit dem ich spontan irgendwas unternehmen kann, ein Mensch, der 100€ für mich ausgeben würde, weil sie weiß, dass ich gerne auf ein Festival oder ein Konzert gehen würde, aber alleine nicht gehen möchte und sie kommt trotzdem mit, einfach weil das beste Freunde so machen würden, um den anderen glücklich zu sehen.
Wenn man bei Freundschaften immer wieder irgendwie verletzt wird, hat man aber auch irgendwann einfach keinen Bock mehr. Ich mein, ich würde wirklich alles tun, um meine Freunde glücklich zu machen, und was bekomme ich zurück, wenn ich mal eine Schulter zum Ausweinen brauche? Ein "Du willst ja sowieso nur Aufmerksamkeit." oder ein "Das schaffst du schon alleine.". Danke für Nichts, wirklich. Und da wundern sich alle, wieso ich irgendwann alle Menschen von mir stoße, wenn sie mir zu nahe kommen. Ist ja logisch, ich hab einfach Angst verletzt zu werden. Mal wieder.
Was ich in den letzten Jahren gelernt habe, ist, dass man Menschen, die einem nicht gut tun, aus seinem Leben streichen muss. Es hört sich hart an, aber Freunde kommen und gehen, Kindergartenfreundschaften sind etwas sehr sehr Wertvolles und Besonderes und Seltenes und ich hätte sowas wirklich auch gerne, aber ich schätze, ich bin einfach nicht der Typ für lang anhaltende Freundschaften.
Mir sagen viele Menschen immer wieder, dass ich zu ehrlich bin und dass ich deswegen meistens viele vor den Kopf stoße. Aber wo ist denn da der Sinn? Ist man ehrlich, ist man scheiße, lügt man, um den anderen zu schützen und nicht zu verletzen, ist man scheiße, ist man spontan, ist man scheiße, ist man nich spontan, ist man scheiße. Da frag ich mich wirklich, was Menschen eigentlich alles verlangen. Ich sage nicht, dass meine Ansprüche klein sind, auf keinen Fall. Jeder sucht doch irgendwo einen Freund oder eine Freundin oder beides, der oder dem man vertrauen kann und bei dem man man selbst sein kann. Aber dennoch: Wie soll man sich eigentlich noch verhalten, um nicht vor den Kopf gestoßen zu werden und um ein guter Freund oder eine gute Freundin zu sein?
Ich hatte mal eine Freundin, die mir permanent die Ohren wegen ihrem Freund vollgeheult hat, ich stand ihr immer zur Seite und hab sie unterstützt. Und das beruhte auch auf Gegenseitigkeit. Aber irgendwann fing es an, dass ich nur noch gut genug war, wenn ihre anderen Freundinnen keine Zeit hatten, ich wurde als "dumm" und "scheiße" und "egoistisch" bezeichnet, es wurden Gerüchte von ihr über mich verbreitet, die mir in meiner Clique heute noch auf die Nase gebunden werden, obwohl eigentlich niemand die wirkliche Geschichte kennt. Und da kommt wieder die Frage auf: Ist das noch Freundschaft?
Ist es noch Freundschaft, wenn man weiß, dass seine eigenen Freunde hinter deinem Rücken über dich reden und die tatsächlich denken, man wüsste das nicht?
Ist es noch Freundschaft, wenn man in einer Gruppe zwar akzeptiert, aber trotzdem nicht anerkannt, sondern nur geduldet wird?
Ist es noch Freundschaft, wenn sich keiner deiner sogenannten "Freunde" traut, ein Problem, das sie mit dir haben, zu besprechen?
Ist es noch Freundschaft, wenn dich deine "Freunde" immer wieder und wieder und wieder verletzen und das von allen anderen einfach...totgeschwiegen wird?
Und ist es noch Freundschaft, wenn man aufgrund seiner "Freunde" so manche Tränen vergießt?
Nein. Das ist keine Freundschaft mehr.
Mein persönliches Problem ist aber einfach, dass ich nicht einfach sagen kann "Nö ich hab kein Bock mehr auf euch." oder "Nö ich such mir neue Freunde.", weil ich nicht will, dass das Auswirkungen auf die ganze Gruppe hat. Ja da sieht man wieder mein Helfersyndrom hindurch scheinen.
Ich verlange doch wirklich nicht viel, wirklich nicht. Ich versuche meine Ansprüche runterzufahren. Alles, was ich möchte, ist ein Mensch, dem ich vertrauen kann. Aber ich glaube, dass selbst dieser Anspruch heutzutage viel zu hoch ist. Und das ist so so so traurig.
Das klingt jetzt vielleicht naiv und dumm, aber mein einziger richtig guter Freund ist die Musik. Musik war immer für mich da, Musik hat mich immer wieder aufgebaut, ich kann Musik vertrauen und eigentlich erfüllt sie alle Kriterien, die ich in einer besten Freundin suche.
One Good Thing About Music Is When It Hits You, You Feel No Pain.
Dieses Songzitat - eigentlich von Bob Marley- ist für immer auf meiner Haut verewigt und verdeutlicht das, was ich in meinem bisherigen Leben erfahren habe, zu 100%. Ich habe es mir in der Handschrift von Jared Evan tätowieren lassen, einem amerikanischen Singer-Songwriter, der mir in der kurzen Zeit, in der ich ihn erst kenne, mehr geholfen hat, als alle meine Freunde zusammen. Durch seine Musik und durch privates Zeug, das hier nichts zur Sache tut. Aber da sieht man mal wieder, die besten Menschen wohnen viel zu weit weg.
Ich habe durch Twitter so viele Menschen kennengelernt, die ich Freunde nennen darf, denen ich zwar nicht zu 100% vertraue, aber vielleicht zu 90% und ich finde das ist eine Leistung. Wahrscheinlich funktionieren diese Freundschaften auch nur, weil sie auf Distanz sind, aber hey, immerhin hab ich irgendwen mit dem ich mal reden kann. Wenn nicht im realen Leben, dann halt über's Internet mit Menschen, die in Belgien, England, Amerika, Holland und Frankreich leben.
Ich bin in den letzten paar Tagen wirklich traurig, weil mir wieder bewusst geworden ist, dass ich irgendwie keinen Menschen hab - abgesehen von meinen Eltern und meinen Geschwistern - bei dem ich ich selbst sein kann ohne verurteilt zu werden und ich würde mir das wirklich wirklich wünschen. Ich bin mir aber auch absolut sicher, dass es besser ist sich von Menschen zu trennen, die nicht gut für dich sind. Jeder von uns ist es wert für das gewertschätzt zu werden, was er ist und jeder ist es wert ein paar Menschen zu haben, die immer für einen da sind.
Ich habe diese Menschen leider noch nicht gefunden, aber ich bin zuversichtlich, dass sich da noch was entwickeln wird, ich bin schließlich erst 18 und erwarte wahrscheinlich viel zu viel von meinen Mitmenschen und dessen bin ich mir bewusst. Und trotzdem bin ich mir sicher, dass ich bald ein paar gute Freunde um mich haben werde. Ich hoffe es zumindest.
So das war jetzt ganz schön viel aber who cares, ich jedenfalls nicht!
Ich hoffe euch gefällt mein sentimentales Gelaber über Freundschaften und vielleicht können sich ein paar von euch ja tatsächlich in dem Eintrag wiederfinden. Wenn jemand von euch mal quatschen will, einfach antwittern, ich läster gern mit euch mit und versuche euch wieder glücklich zu machen.
Helfersyndrom halt.
Loooooove.
Vivi.
PS.: Ich hab den Eintrag jetzt nicht nochmal probegelesen, weil ich jetzt aus Frust 'n Eis essen will, lasst euch von kleinen Rechtschreib- und Grammatikfehlern also nicht stören!
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