Etwas,
das mir in letzter Zeit sehr übel aufstößt, ist das Thema der
Schönheitsideale und des sogenannten „Body Shaming“. Ich denke,
dass sich jeder schon mal unwohl in seinem Körper gefühlt hat und
dass jeder irgendwas an sich auszusetzen hat, was natürlich
vollkommen normal ist. Niemand ist perfekt.
Es ist
außerdem auffällig, dass insbesondere durch die Medien ein absolut
unrealistisches Schönheitsideal vermittelt wird. Und genau davon
wird dieser Blogpost handeln.
Sobald
man den Fernseher einschaltet, wird man in der Werbung mit den
neusten Bikinimoden bombadiert, die von den schönsten Mädchen
getragen werden. Schaltet man um, weil man das alles schon 5000 Mal
gesehen hat, stößt man in den Nachrichten auf den neusten Klatsch
und Tratsch - „Sie hat sich schon wieder die Brüste vergößern
lassen!“, „Ist da Botox im Spiel?“, „Sollten wir uns alle
Sorgen machen, sie ist ganz schön dünn geworden!“ und und und.
Schaltet man den Fernseher aus und das Radio an, läuft „All About
That Bass“ von Meghan Trainor und hört man dann noch den Ausdruck
„Skinny Bitches“ - wow. Einfach wow. Egal, wo man hingeht oder
hinhört, STÄNDIG dreht sich alles nur um Gewicht, Aussehen, ob die
Nase zu groß oder zu klein ist, ob man 'ne „Tigh Gap“ und 'ne
„Bikini Bridge“ hat, ob der eine Zeh am linken Fuß größer ist
als der am rechten.
Genau
wie bei meinen anderen beiden Posts stellt sich mir auch hier die
Frage:
Hat
die Welt keine größeren Probleme, als sich über das Aussehen
anderer Menschen lustig zu machen? Hat nicht jeder das Recht mit
seinem Körper so zufrieden zu sein, wie er ist, egal ob dick, dünn,
groß, klein, unförmig, kurvig, adrett oder stämmig? Wieso wird
einem ständig die Möglichkeit genommen sich einfach so zu
akzeptieren, wie man nun einmal ist?
Ja,
ich habe eine Tigh Gap. Ja ich hab auch 'ne Bikini Bridge. Und ja ich
bin schlank und groß und hab lange Beine. Aber was bedeutet das
jetzt? Was kann ich mir davon kaufen? Wieso muss ich mich darauf
beschränken, was ich habe oder nicht habe?
Mir
persönlich ist es scheißegal, ob ich diesen ganzen Mist habe oder
nicht, solange ich zufrieden mit mir selbst bin. Und genau da fängt
das Problem schon an. Denn niemand ist heutzutage noch zufrieden mit
sich. Es gibt immer Frauen, die noch größer, noch schlanker, noch
hübscher sind, die einen cooleren Kleidungsstil und 'ne coolere Art
an sich haben.
Ich
werde hier jetzt – wieder – nur aus meiner Sicht sprechen, aus
der Sicht eines Mädchens, das schon immer schlank war. Nicht, weil
es sich runtergehungert hat oder weil es 5 Mal die Woche zum Sport
geht. Ich esse den ganzen lieben langen Tag, essen ist mein Hobby.
Ich bin weder Vegetarier, noch Veganer, ich habe bis vor einem Jahr
nicht mal regelmäßig Sport gemacht, weil ich absolut nicht dafür
geeignet bin. Das einzige, das ich habe, sind gute Gene und einen
schnellen Stoffwechsel. Ganz einfach. Und das verstehen viele nicht.
Body Shaming betrifft nicht nur Mädchen und Frauen, die sich selbst
zu dick finden, sondern auch jene, die zu dünn sind.
Menschen
sollten verdammt nochmal lernen zwischen einer Essstörung und einer
normalen Entwicklung zu unterscheiden. Und es ist normal, wenn man
sein Leben lang dünn ist, es ist auch normal, wenn man etwas
kräftiger in Erscheinung tritt. An beidem ist doch absolut nichts
Verwerfliches. Und trotzdem hassen sich alle gegenseitig, die Dünnen
die Dicken, die Dicken die Dünnen und dabei verwende ich bewusst
diese Ausdrücke.
Ich
möchte mit diesem Post auf gar keinen Fall Menschen verletzen, ich
möchte nur darauf aufmerksam machen, dass auf allen Menschen
rumgehackt wird, nicht nur auf einer bestimmten Gewichtsklasse. Weil
sowieso alles falsch ist, egal wieviel man wiegt. Weil sowieso jeder
als arrogant bezeichnet wird,
wenn er oder sie stolz auf seinen oder ihren Körper ist. Deswegen
ist es schon gar keiner mehr. Sich selbst hassen ist zum Trend
geworden.
Ich
bekomme seit ich denken kann zu hören, dass ich „aber ganz schön
abgenommen“ habe oder „mal mehr essen“ soll oder „unvorteilhaft
gekleidet bin, weil man ja die Knochen schon sieht“ oder dass ich
ja „schon noch ein bisschen was auf den Rippen vertragen“ kann.
Und soll ich euch was sagen? Das ist mindestens genauso verletzend
wie ein „Du bist zu dick!“ oder „Mach mal mehr Sport!“ oder
sonst was. Als Spargeltarzan oder Bohnenstange bezeichnet zu werden
tut genauso weh.
Wenn
ich mir jetzt überlege, dass einige das Argument „Aber die Dünnen
haben's leichter!“ als Rechtfertigung abgeben, möchte ich einfach
nur um mich schlagen? Auch dünnen Menschen passen Klamotten oft
nicht? Und sobald man einmal 'ne Woche krank ist, nimmt man sofort 5
Kilo ab und ist untergewichtig. Man fühlt sich genauso unwohl in
seinem Körper. Zumindest, wenn man gesund und schlank ist. Zu
Essstörungen werde ich mich nicht äußern, weil ich mich damit
absolut nicht auskenne.
Aber
wer ist Schuld daran, dass sich jeder mit jedem vergleicht, dass
jeder Mensch besser, als sein bester Freund sein möchte, dass alle
versuchen sich in allen Lebensbereichen zu überbieten, um ihr Ego ja
auch auf dem höchsten Punkt zu halten?
Auch
ich habe schon mal über jemanden gesagt „Oh Gott, was hat die denn
an?!“, aber selbst das gehört zu Body Shaming. Und ich schäme
mich dafür. Und das sollte jeder von euch, denn ich bin mir absolut
sicher, dass alle mit keiner Ausnahme schon einmal jemanden
angeschaut oder ein Foto von jemandem gesehen haben und gedacht
haben, dass „das ja mal gar nicht geht“. Es ist falsch über
andere Menschen zu urteilen und trotzdem tun wir es täglich. Ich
schätze das ist einfach eine lästige menschliche Angewohnheit, die
uns irgendwann mal durch das perfekte Bild der Frau in den Medien
eintrichtert wurde und die wir nicht mehr loswerden.
Aber
wenn jeder von euch einfach mal anfängt seinen Mund zu halten oder
einfach nachzudenken bevor man was sagt und welche Auswirkungen Worte
auf Menschen und ihr Verhalten haben können und wenn ihr nicht
gleich zur besten Freundin rennt und über die Leopardenleggins des
Mädchens sprecht, das keine perfekte Figur hat und wenn jeder
einfach mal darüber nachdenkt, wie er oder sie sich gefühlt hat,
als er oder sie mal einen Kommentar über sein oder ihr Aussehen
gehört hat, dann sollte es doch irgendwie möglich sein die Welt zu
einem leichteren Ort zu machen.
Wieso
müssen wir Menschen uns ständig gegenseitig das Leben schwer
machen? Wieso müssen wir uns ständig verletzen? Richtig. Weil
Menschen schreckliche Kreaturen sind. Wir sind Tiere. Aber nur
bestimmte Menschen sind wichtig. Wir sollten nicht auf die Meinung
der Menschen über unsere neue Halskette oder unsere Tattoos oder
unsere neuen Schuhe achten, die uns sowieso nicht wichtig sind. Es
gibt immer Menschen auf diesem Planeten, die sind einfach Abfall, die
wird man nie verändern, weil sie unzufrieden mit sich selbst sind
und deswegen andere Menschen schlecht machen müssen. Aber versuchen
wir doch einfach alle mal genau die zu ignorieren, so lange bis sie
verstanden haben, dass auch sie ihren Blick auf die Welt und auf
diese schrecklichen Schönheitsideale ändern müssen. Wir können
andere nicht ändern, nur unsere Einstellung zu ihnen. Also versuchen
wir es doch einfach, lasst uns einfach mal positiv denken, lasst uns
die Menschen ihr Leben so leben, wie sie es wollen. Und wenn es uns
nicht passt? Was machen wir dann? Ganz genau. Einfach mal die Fresse
halten. Weil es uns absolut nichts angeht, ob ein Mensch dick ist
oder dünn, groß oder klein, welche Religion oder Hautfarbe oder
Sexualität er oder sie hat. Wir alle sind doch eigentlich alle nur
Menschen und sollten und müssen uns
gegenseitig unterstützen.
Sicher
hat jeder den Traum vom perfekten Körper, vom schönsten Gesicht.
Jeder möchte so sein, wie das Schönheitsideal der Gesellschaft es
uns vorgibt, damit wir auch ja gut reinpassen, bloß nicht auffallen
oder polarisieren. Aber was ist denn, wenn wir alle akzeptieren, dass
wir anders sind? Wir sind alle unterschiedliche Menschen mit
unterschiedlichen Idealen und unterschiedlichen Lebensvorstellungen
und das sollten wir akzeptieren. Diese ganzen Ideale bleiben immer,
aber Body Shaming können wir stoppen, indem wir bei uns selbst
anfangen.
Ich
hoffe, dass sich keiner durch diesen Post angegriffen fühlt und wenn
doch war das absolut nicht meine Absicht. Mich regt es nur so auf,
dass Menschen wie Meghan Trainor sich zwar positiv für kräftigere
Frauen einsetzen, aber auf der anderen Seite dünne Mädchen direkt
als Schlampen hinstellen und dass solche Menschen dann auch noch
Preise für ihre Musik bekommen ist für mich unverständlich. Das
ist ganz sicher nicht der Sinn der Sache. Man sollte sich, wenn man
sich schon einsetzen und seine Reichweite nutzen will, für alle
Menschen einsetzen und nicht nur für einen bestimmten Teil.
Bis
zum nächsten Aufreger!
Eure
Vivi.
Treffende Worte. Ich habe wohl eine ähnliche Figur wie du und habe - wie du geschildert hast - eigentlich tagtäglich mit irgendwelchen skurrilen Problemen zu kämpfen, die einfach unnötig sind und alles verkomplizieren. Die Kommentare, die ich mir schon anhören musste, reichten von "Iss mal mehr" und "Hast du abgenommen?" über "Ich beneide dich" zu "Du bist doch magersüchtig". Letzteres wurde von einem Mädchen aus meiner Schule in die Welt gesetzt. Ich meine, jeder, der mich kannte oder kennt, weiß einfach, dass ich alles andere als das bin, weil ich Essen - so wie du - über alles liebe und dementsprechend Nahrung zu mir nehme, wie jeder andere Mensch auch und vor allem nicht gerade wenig.
AntwortenLöschenWas ich damit sagen will ist, dass Menschen nur beurteilen, was sie sehen, sie schauen nicht hinter die Fassade und versuchen den Menschen auf diese Weise kennenzulernen, nein sie ziehen ihr Fazit, indem sie das Äußere begutachten und hacken das Thema anschließend ab. Dass sie dadurch anderen wehtun und ihnen ihr Selbstwertgefühl nehmen, daran denken solche Menschen natürlich nicht, hauptsache es gibt wieder irgendetwas, was die Welt für eine Zeit beschäftigt.
Ich erlebe ständig Menschen, die mich beneiden, die mir immer wieder sagen, wie gut und leicht ich es doch hätte und dass ich ja keinen Grund habe, mich zu beschweren. Ja, ich bin zufrieden mit mir, aber leicht habe ich es dennoch in manchen Hinsichten nicht. Zum Einen gibt es eben auch andere Menschen, die mir sofort Unterernährung oder sogar Magersucht vorwerfen, zum Anderen ist es für mich beispielsweise sehr schwer, Hosen zu finden, die mir wirklich passen. Aber all diese Probleme sehen Menschen nicht, die mich nicht besser kennen. Natürlich gibt es Hater, wie schon angesprochen, die mich motivieren wollen, mehr zu essen, weil ich ja so "dürr" und krankhaft dünn bin, dass sie sich vermeintlich Sorgen um mich machen. Aber hey, haben diese Menschen schon mal daran gedacht, dass mein Aussehen vererbt sein könnte, dass mir schlicht und einfach Gene weitergegeben wurden, die mich genau so aussehen lassen? Nein, daran denkt keiner. Jeder in meiner Familie ist groß und schlank und deshalb ist es nicht verwunderlich, dass auch ich so aussehe. Außerdem ist es nun mal Fakt, dass ich - ob es jetzt Glück oder Pech ist, kommt auf die Sichtweise an - egal wie viel ich esse, einfach kaum zunehme, was aber im Umkehrschluss nicht bedeutet, dass ich weniger esse als andere.
Du siehst, ich könnte Romane darüber schreiben, weil ich ähnliche Situationen erlebt habe, erlebe und natürlich auch noch erleben werde. Mich macht es nur traurig, dass Menschen nach einem Mal hingucken urteilen und meinen zu wissen, was in einem drinn vorgeht bzw denken, die Hintergründe zu kennen.
Man ist ja nicht ohne Grund so wie man ist, aber das verstehen die Wenigsten.
Ich wollte mich eigentlich nur bedanken, dass du aussprichst, was ich schon seit Jahren denke - tut mir leid, wenn ich mit meiner Antwort etwas ausufere, aber daran siehst du dass es mich genauso beschäftigt wie dich.
Danke also dafür und mach bitte weiter so <3
sehr wahre worte, danke für deine offenheit! es freut mich sehr, dass du dich in meinem text wiederfinden kannst und ich werde auf jeden fall weiter meinem unmut luft machen hahaha, liebe an dich! <3
LöschenOh gott ich glaube ich habe erst mit 18 angefangen GANZ KLEINE Schritte zu machen mich selbst zu mögen und hab das dann mit 20/21 dann auch mal soweit geschafft, dass ich sagen kann "ich bin ok so wie ich bin!" Es ist zwar weiterhin noch ein schwieriger Weg sich selbst zu mögen und wohlzufühlen, aber es ist ein Weg den es sich lohnt zu gehen .. ich merke es ja jetzt schon. Ich bin so weit aus glücklicher als ich es noch vor einigen Jahren war. Es schlägt ziemlich auf die Psyche wenn man sich nicht leiden kann, weil man sich häßlich findet und wenn dann auch noch die einzigen Kommentaren, die dann mal kommen, negativ sein, fühlt man sich wunderbar bestärkt, was sich wiederum "großartig" auf das Äußere auswirkt. So wie man sich fühlt, sieht man auch aus! Ein Spruch der bei mir tatsächlich passend ist.
AntwortenLöschenVon Leuten, die mich länger kenne, höre ich öfters, dass ich mich ja völlig verändert habe, aber in Wahrheit habe ich mich nicht verändert, sondern kann einfach endlich das sein was ich will und vor allem so aussehen wie ICH das will.
Es ist mir dann auch egal, was andere von mir denken .. klar bestärkt es einen wenn man positives hört, genau so wie es einen noch verletzt wenn was negatives kommt, aber wenn ich hinter einer Sache stehe, dann bleibe ich auch dabei. Es finden zum Beispiel nicht alle gut, dass ich nun eine Brille trage, aber ich habe mich darin ein wenig verliebt .. also egal .. immerhin bin ich diejenige, die damit rumlaufen muss und nicht die anderen. Ich stecke in meinem Körper und muss für mich selber entscheiden womit ich rumlaufen will oder nicht.
Das man sich abschätzige Sachen über andere gedacht oder gesagt hat .. Ja da kann ich mich definitiv nicht rausnehmen. Wenn ich Damen sehe, die sich NUR eine leggins anziehen und man schön ihren Hintern mit der Unterwäsche dazu sehen kann, entrutscht mir auch meist der ein oder andere Gedanken ... wobei ich dies meistens versuche in meinen Gedanken zu halten.