Freitag, 5. Juni 2015

Fansein

Ihr denkt jetzt bestimmt alle „Wow, endlich mal kein gesellschaftskritisches Thema, endlich mal was, über das man sich nicht permanent aufregt!“ und ja ihr lest richtig, dieser Blogpost wird tatsächlich mal ganz versöhnlich, ich werde ein bisschen von meinen Erfahrungen als Fan erzählen und wie sich mein „normales“ Leben meinem Fanleben angepasst hat.

Fan sein kann man von vielem, von Musikern und ihren Songs, Serien, sowie Filmen und ihren Schauspielern, Autoren und ihren Büchern, von einer Sportart und seinem Lieblingsteam und und und. Manche sind Teil von ganz vielen verschiedenen sogenannten 'Fandoms' – also verschiedenen Gemeinschaften dieser Phänomene – und manche beschränken sich auf ein einziges in dem sie vollkommen aufgehen. Und wiederrum andere interessieren sich kaum für Fangemeinschaften.

Ich persönlich kann nur sagen, dass ich durch mein Fansein sehr sehr viele neue Menschen kennengelernt und getroffen, viele Freundschaften geschlossen und lustige Momente erlebt habe. Dabei beschränke ich mich meistens auf Musiker, einfach weil mir Musik die Welt bedeutet, weil Musik Menschen ändern und retten kann und ich Menschen, die Musik als ihren Beruf ausüben und die den Mut hatten sich in diese Ungewissheit, ob das alles mit der Karriere überhaupt klappt, gestürzt haben, einfach bewundere. Ich bin von einigen Musikern, wie zum Beispiel den Backstreet Boys, Justin Timberlake und Eminem, Fan seit ich ganz ganz klein bin, weil mich meine älteren Geschwister da sehr stark beeinflusst haben. Von manchen Musikern bin ich seit einigen Jahren Fan, wie von Ed Sheeran und Casper, und einige Musiker habe ich erst vor Kurzem entdeckt und mich dennoch sofort verliebt, dazu gehören zum Beispiel Hoodie Allen und Jared Evan.

Seit ich Fan bin, bin ich...naja sagen wir...permanent pleite. Fans geben gerne ihr Geld für Merch aus, kaufen sich Pullis, Tops, Beutel etc. von ihren Idolen, weil's cool aussieht, weil man stolz zeigen kann von wem man Fan ist und weil es einem auch irgendwie das Gefühl gibt, dass man seine Lieblingsmenschen irgendwie ein bisschen bei sich hat. Trifft man dann auch noch jemanden, der den gleichen Geschmack hat, gibt es meistens kein Halten mehr (Ist übrigens 'n super Tipp, um neue Menschen kennenzulernen!)

Außenstehende, wie Eltern, Geschwister und Freunde halten uns meistens für wahnsinnig, fanatisch und fragen permanent, ob man denn eigentlich noch „ganz dicht“ ist und ob man sich nicht mal mehr mit der Realität beschäftigen möchte und weniger vor dem Laptop zu hocken und „die armen Leute“ zu stalken. Und ja, vielleicht sind wir alle wahnsinnig und vielleicht ist alles zu überzogen und vielleicht verstecken wir uns hinter unserem Laptop und versuchen die Aufmerksamkeit unserer Lieblingsmusiker oder -fußballer oder -autoren durch soziale Netzwerke zu erhaschen. Aber was ist falsch daran? Wenn es Menschen glücklich macht, sollte es doch eigentlich nichts daran auszusetzen geben? Und Fansein macht glücklich. Es gibt Kraft und macht Spaß, manche finden wieder einen „Sinn“ in ihrem Leben. So war das zumindest bei mir. Wenn man ganz unten ist und nicht mehr weiß, wie man aus diesem Loch auf dessen Grund man sich befindet, raus kommen soll, und DANN plötzlich etwas auftaucht, an das man sich halten und an dem man sich wieder hochziehen und ins Leben treten kann, dann sollte man das doch eigentlich unterstützen. Egal, ob man jetzt Fan von Musikern, YouTubern oder Fußballern ist. Und dann sollte man endlich verdammt nochmal damit aufhören sich über andere lustig zu machen, die LionT und Dagibee feiern. Man kann sowieso nichts daran ändern.

Wenn seine Lieblinge beleidigt werden – ooohoho dann sollte man laufen gehen. Viele Fans sind sehr sehr beschützerisch und wollen, dass es ihren Idolen und Helden gut geht und man nimmt eine Art Mutter- oder Vaterrolle an. Klingt etwas lächerlich – ist es aber nicht hahahaha okay doch vielleicht ein bisschen, aber was soll ich sagen? Bei mir gehören meine Lieblingsmusiker schon zur Familie dazu und ich reagiere ja auch gereizt, wenn jemand etwas gegen meine Familie sagt, oder? Natürlich muss man immer ein gewisses Maß finden und nicht beleidigend werden, weil man sich dann auf das Niveau der höchstwahrscheinlich 12 Jährigen hinter ihren Computerbildschirmen hinunterbegibt und das ist eigentlich noch peinlicher als die 12 Jährigen selbst. Aber dennoch, ein bisschen Ironie und eine sarkastische Antwort mit einer beleidigten und trotzigen Reaktion des Gegenübers ist immer etwas Lustiges.

Das Leben als Fan hat also auch Schattenseiten. Es ist anstrengend, wirklich unfassbar anstrengend. Jeder Fan hat Twitter, Facebook, Tumblr, Instagram, verfolgt die Tweets und Posts seiner Lieblinge, weint, wenn sie ein neues Foto auf Instagram hochladen und befindet sich permanent in einem Gefühlschaos, insbesondere in Fandoms, in denen es OTPs gibt, die man shippt (OTP = One True Pairing, Lieblingskombination/-freundschaft/-liebespaar eines Fandoms; shippen = der Wunsch, dass 2 Personen eines Fandoms eine Beziehung führen). Ist natürlich jetzt alles etwas übertrieben dargestellt, aber ich finde das bringt es auf den Punkt.

Man möchte als Fan außerdem im Gedächtnis seiner Lieblinge bleiben, einige malen ihre Idole, einige schneiden Videos, andere schreiben sogenannte Fanfictions und wieder andere designene ihre eigenen Klamotten. Manchmal klappt es und das Gefühl etwas Besonderes zu sein, weil ihr Liebling sie kennt, macht mit Sicherheit glücklich und bestärkt einen in seinem Tun.

Ich muss aber auch sagen, dass manche ein klein wenig übertreiben. Man muss immer unterscheiden können zwischen Realität und seinem Fanleben und sollte sich darüber im Klaren sein, dass nicht jeder Mensch auf diesem Planeten ihren Lieblingsstar mögen kann, das ist aber NORMAL, weil wir nur Menschen sind und wir sind alle verschieden und es ist doch logisch, dass man da irgendwann mal bei jemandem aneckt. Außerdem sollte man sich überlegen, wofür man sein Geld aus dem Fenster schmeißt und ob man das, was ihre Stars auf den Markt bringen wirklich braucht bzw. ob es nützlich ist, oder ob es einfach nur ein Mittel ihrer Idole ist, um ihren jungen Fans das Geld aus der Tasche zu ziehen. Wobei ja nicht mal die Fans an sich, sondern meistens die Eltern zahlen müssen.

Ich habe in letzter Zeit auch gemerkt, dass viele anfangen sich wie ihre Idole zu kleiden, ihnen jeden Lebensschritt nacheifern und sich selbst irgendwie gar nicht richtig...ausleben können, weil sie so fokussiert darauf sind ihre Idole zu beeindrucken. Jeder Mensch ist eigenständig und diese Nachmacherei ist ab einem gewissen Zeitpunkt einfach nur creepy. Man sollte immer man selbst bleiben und sich für keinen Menschen verändern, nur um ihr oder ihr zu gefallen.

Im Großen und Ganzen kann man aber sagen, dass Fansein schon ziemlich glücklich macht. Man kann viele Menschen kennenlernen und Freunde finden und bei allem Fanatismus einiger Fans muss man ja dennoch irgendwie auch wieder sagen, dass es ihr eigenes Leben ist. Sie entscheiden, wie sie es leben wollen und ihre Eltern sind für sie verantwortlich. Ich rege mich auch sehr gerne darüber auf und gebe hier wieder Ratschläge, die ich selbst nur sehr schwer einhalten kann, aber allein der Gedanke daran, dass man Menschen ihr Leben so führen lassen sollte, wie sie es für richtig halten, bringt mich in meiner Raserei über fanatische Fans dann wieder etwas runter.

Ich hoffe, dass alles war etwas aufschlussreich für Nichtfans und die Menschen, die selbst Fans sind, konnten sich etwas wiederfinden. Ich wollte eigentlich noch über verschiedene Arten von Fans sprechen, aber das wäre ein vollkommen neuer und unglaublich langer Blogpost, also bewahre ich mir den für später auf.

Love youuuuuuuuuu, Vivi.


2 Kommentare:

  1. Vielen Dank für diesen Post, ich konnte mich doch in vielen Dingen wiedererkennen (vor allem in dem dauer-pleite :D)
    Meine Blogidee: deine Casper-Geschichte. Du schreibst so häufig über ihn auf Twitter und da habe ich mich schon häufiger gefragt wie du auf seine Musik gestoßen bist, wieso unzerbrechlich dein Lieblingslied ist, auf welchen Konzerten du schon warst, wie das Treffen bei 1live war und und und
    Ich freue mich auf weitere Posts!

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    1. danke für den vorschlag, ich werde vielleicht mal darauf zurückkommen! :)

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